So werden Bilder barrierefrei – Warum Alt-Texte mehr sind als ein SEO-Tool

Wer eine Website gestaltet, denkt oft zuerst an Headlines, Navigation und Calls-to-Action. Doch eines wird dabei häufig übersehen: Bilder. Sie sind zentral für den Eindruck, den eine Seite hinterlässt, und transportieren Emotion, Orientierung und Information. Für viele Nutzerinnen und Nutzer sind sie jedoch unsichtbar, weil sie auf Screenreader angewiesen sind oder visuelle Inhalte nicht erfassen können.

Barrierefreiheit im Web beginnt nicht erst bei aufwändigen Technologien. Sie beginnt mit den Grundlagen. Ein korrekt gesetzter Alternativtext kann aus einem Bild eine echte Information machen. Fehlt er, bleibt es eine leere Fläche im digitalen Raum. Wer Inhalte inklusiv gestalten will, kommt an barrierefreien Bildern nicht vorbei.

Und das betrifft längst nicht nur den öffentlichen Sektor. Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, das 2025 auch den Onlinehandel verpflichtet, wird inklusive Gestaltung zur rechtlichen Anforderung. Doch schon heute bietet sie einen strategischen Vorteil. Denn was barrierefrei ist, ist oft auch besser für Google, für die Nutzererfahrung und für die Marke.

Dieser Artikel zeigt, worauf es bei barrierefreien Bildern wirklich ankommt und warum Alternativtexte mehr leisten können als nur ein kleiner SEO-Boost.

Was macht ein Bild barrierefrei?

Ein Bild ist dann barrierefrei, wenn alle Nutzerinnen und Nutzer seinen Informationsgehalt erfassen können, auch ohne es sehen zu müssen. Der wichtigste Baustein dafür ist der sogenannte Alternativtext, häufig als Alt-Attribut oder Alt-Text bezeichnet. Dieser Text wird von Screenreadern vorgelesen, wenn ein Bild nicht visuell wahrgenommen werden kann.

Doch Alt-Texte sind nur ein Teil der Lösung. Auch die visuelle Gestaltung spielt eine Rolle. Bilder sollten kontrastreich, klar und verständlich sein. Sie dürfen keine essenziellen Informationen ausschließlich im Bild selbst verstecken, etwa durch eingebetteten Text, der nicht maschinenlesbar ist. Ebenso wichtig ist der Kontext: Ein Bild wirkt anders, je nachdem in welchem Umfeld es erscheint. Wer barrierefrei gestalten will, sollte also nicht nur das Bild selbst betrachten, sondern auch seine Funktion auf der Seite.

Barrierefreiheit bedeutet hier nicht mehr Aufwand, sondern bewusste Gestaltung. Wer sie mitdenkt, macht Inhalte nicht nur zugänglicher, sondern auch verständlicher, für alle.

Alt-Texte richtig schreiben - die wichtigsten Regeln

Ein guter Alt-Text beschreibt präzise, was auf einem Bild zu sehen ist, ohne auszuschweifen oder zu interpretieren. Er ersetzt das Bild nicht, sondern vermittelt seine Funktion im Kontext der Seite. Dabei gilt: klar vor kreativ. Wer zu blumig formuliert, riskiert, dass der eigentliche Informationswert verloren geht.

Ein häufiger Fehler ist die Wiederholung offensichtlicher Informationen. Phrasen wie „Bild von“ oder „Grafik zeigt“ sind unnötig. Screenreader erkennen bereits, dass es sich um ein Bild handelt. Stattdessen sollte der Text direkt zum Punkt kommen – konkret, knapp und kontextbezogen. Bei dekorativen Bildern, die keinen inhaltlichen Mehrwert bieten, kann das Alt-Attribut leer bleiben. So wird der Lesefluss nicht gestört.

Die empfohlene Länge für Alt-Texte liegt bei maximal 125 Zeichen. Das reicht in der Regel aus, um die wesentlichen Inhalte verständlich zu beschreiben. Wichtig ist auch, dass der Alt-Text zum Umfeld passt. Ein Bild auf einer Produktdetailseite braucht eine andere Beschreibung als dasselbe Bild in einem Blogartikel.

Wer Alt-Texte richtig einsetzt, steigert nicht nur die Zugänglichkeit seiner Website, sondern schafft auch Klarheit, für Menschen und Suchmaschinen gleichermaßen.

Praxisbeispiele: Gute vs. schlechte Alternativtexte

Ein Alt-Text ist dann gut, wenn er dem Nutzer hilft, den Zweck oder den Inhalt eines Bildes schnell zu erfassen. Doch zwischen „ausreichend“ und „hilfreich“ liegen oft nur wenige Worte oder die falsche Perspektive.

 

Beispiel 1: Porträtbild
 
🟥 Schlecht: „Frau am Schreibtisch“
 
🟩 Besser: „Junge Frau mit Brille tippt auf einem Laptop im Homeoffice“

Der erste Text ist zu allgemein. Der zweite vermittelt nicht nur das Motiv, sondern auch Situation, Alter und Kontext, das macht den Bildinhalt greifbarer.

 

Beispiel 2: Produktbild
 
🟥 Schlecht: „Bild von Schuh“
 
🟩 Besser: „Schwarzer Sneaker mit weißer Sohle, Modell Nike Air Force 1“

Hier zeigt sich, wie wichtig Spezifikation ist. Vor allem im E-Commerce kann ein präziser Alt-Text zur besseren Auffindbarkeit und zum Vertrauen beitragen.

 

Beispiel 3: Infografik
 
🟥 Schlecht: „Grafik mit Statistik“
 
🟩 Besser: „Balkendiagramm zeigt Umsatzsteigerung von 15% im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr“

Gerade bei komplexeren Bildern gilt: Nicht das Design, sondern der Inhalt zählt. Was ist die Kernaussage? Diese gehört in den Alt-Text.

 

Das Prinzip lautet immer: Was würde ich jemandem erzählen, der das Bild nicht sehen kann, aber den Inhalt verstehen soll? Wer sich diese Frage stellt, schreibt automatisch bessere Alternativtexte.

Barrierefreie Produktbilder im E-Commerce

Gerade im Onlinehandel sind Bilder ein zentrales Verkaufsinstrument. Sie ersetzen das Anfassen, das Anprobieren, das reale Erleben. Umso wichtiger ist es, dass auch Menschen mit Sehbehinderung verstehen können, was ein Produkt ausmacht. Barrierefreie Produktbilder sind deshalb kein Bonus, sie sind eine Grundvoraussetzung für echte Teilhabe am digitalen Handel.

Ein präziser Alt-Text kann nicht nur die Informationslücke schließen, sondern auch Vertrauen schaffen. Wer weiß, was ihn erwartet, trifft bewusstere Kaufentscheidungen. Das erhöht nicht nur die Conversion Rate, sondern senkt auch Rücksendungen und Supportanfragen. Zudem profitieren Suchmaschinen vom klaren Bildinhalt – Stichwort: Bild-SEO.

Ab 2025 wird es für viele Shops zur Pflicht: Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) sind digitale Angebote barrierefrei zu gestalten, wenn sie Produkte oder Dienstleistungen für Verbraucherinnen und Verbraucher bereitstellen. Dazu gehören auch Produktbilder und ihre Beschreibung. Unternehmen, die jetzt handeln, sichern sich nicht nur rechtlich ab, sie zeigen Verantwortung und verbessern zugleich ihre digitale User Experience.

Technisch lassen sich Alt-Texte mittlerweile auch automatisiert generieren, etwa per Schnittstelle aus dem Produktdatenfeed oder mit KI-gestützten Tools. Entscheidend bleibt aber: Der Text muss sinnvoll, korrekt und individuell angepasst sein. Denn nur so wird aus einem Bild ein echtes Informationsangebot, auch für Menschen, die es nicht sehen können.

Barrierefreiheit als strategischer Vorteil

Barrierefreiheit ist weit mehr als eine technische Pflicht oder eine gesetzliche Vorgabe. Wer Inhalte barrierefrei gestaltet, verbessert gleichzeitig Usability, Sichtbarkeit und Markenwirkung. Denn zugängliche Inhalte sind nicht nur für Menschen mit Einschränkungen hilfreich, sie sind klarer, verständlicher und strukturierter für alle.

Suchmaschinen honorieren diese Qualität: Gut beschriebene Bilder mit relevanten Alt-Texten werden besser indexiert und tragen zur gesamten SEO-Performance einer Seite bei. Auch die Nutzerbindung profitiert, Menschen spüren, wenn sich ein Unternehmen um echte Zugänglichkeit bemüht. Das stärkt Vertrauen und Markenimage.

Zudem wächst die Zielgruppe, die auf barrierefreie Angebote angewiesen ist, kontinuierlich, sei es aufgrund von Alter, Sehschwächen oder temporären Einschränkungen. Wer hier frühzeitig investiert, positioniert sich nicht nur gesetzeskonform, sondern auch zukunftsfähig und inklusiv.

Barrierefreiheit ist damit kein Kostenfaktor, sondern ein strategisches Qualitätsmerkmal. Sie zeigt: Diese Marke denkt mit und kommuniziert auf Augenhöhe mit allen.

Wer barrierefrei denkt, kommuniziert besser

Barrierefreie Bilder sind kein Randthema, sie sind ein zentrales Element moderner, inklusiver Kommunikation. Ein gut formulierter Alternativtext macht aus einem Bild mehr als nur Dekoration. Er macht es verstehbar, zugänglich und wirksam, für alle Menschen, unabhängig von ihrer technischen Ausstattung oder ihren individuellen Fähigkeiten.

Unternehmen, die barrierefreie Gestaltung ernst nehmen, investieren nicht nur in Rechtssicherheit, sondern auch in bessere Nutzererlebnisse, höhere Sichtbarkeit und nachhaltige Kundenbindung. Denn digitale Barrierefreiheit bedeutet nicht, Inhalte zu vereinfachen, sondern sie klarer, präziser und relevanter zu gestalten.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Bilder, Content und Prozesse auf Barrierefreiheit zu prüfen. Nicht, weil es Pflicht wird, sondern weil es das Richtige ist. Wer heute barrierefrei gestaltet, sendet eine klare Botschaft: Wir schließen niemanden aus. Und genau das ist Kommunikation mit Weitblick.

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